Am Morgen sahen unsere Gäste einen Finnwal (Balaenoptera physalus). Zu dieser Jahreszeit ziehen Bartenwale, wie eben auch Finnwale gen Norden. Mit etwas Glück und dem richtigen Timing kommt es dann auch vor, dass WhaleWatching Beobachter sie hier vor Madeiras Küste zu sehen bekommen.
Auf der zweiten Tour begegneten wir Große Tümmlern (Tursiops truncatus). Wir erleben sie ihr in Freiheit. Doch diese Delfinart wurde durch den Film Flipper und auch durch die Gefangenschaft bekannt. Welch traurige Berühmtheit.
Delfinarien werben mit spektakulären Shows und versprechen Besuchern unvergessliche Erlebnisse. Doch für die Delfine bedeuten diese Einrichtungen ein stupides Leben in Gefangenschaft. Weiter könnten sie nicht von ihrem natürlichen Lebensraum und artgerechtem Leben entfernt sein. In engen Becken, ohne die Möglichkeit, weite Strecken zu schwimmen oder die Ozeane zu erkunden, verkümmern ihre Sinne. Ihr natürliches Verhalten wird unterdrückt. Delfine sind hochintelligente und soziale Tiere. In freier Wildbahn leben sie in komplexen Gruppenverbänden. In Delfinarien hingegen werden sie willkürlich in künstlich zusammengestellten Gruppen gehalten. Dies führt zu sozialen Spannungen und Stress. Hinzu kommt der Lärm der Shows. Das Echo welches in den betonierten Becken verstärkt wird, belastet das empfindliche Gehör der Tiere extrem.
Während Delfine in der Natur täglich Dutzende Kilometer zurücklegen, sind sie in Gefangenschaft auf wenige Meter begrenzt. Die mangelnde Bewegung und die eintönige Umgebung führen zu Verhaltensstörungen und Aggressionen. Viele Tiere sterben frühzeitig an Infektionen oder stressbedingten Krankheiten wie Magengeschwüren.
Die Nachzucht in Delfinarien ist nur selten erfolgreich. Deshalb werden immer wieder Wildfänge vorgenommen, um die Bestände aufzufüllen. Die brutale Jagd auf Delfine für die Unterhaltungsindustrie hat bereits ganze Populationen dezimiert. Die Dressur basiert auf Zwang und Nahrungsentzug, um die Tiere zu Kunststücken zu zwingen.
Hinter der Fassade der angeblichen „Bildungsprogramme“ steckt in Wahrheit reine Profitgier. Doch Bildung über Meereslebewesen muss ohne Tierleid erfolgen. Moderne Technologien wie interaktive 3D-Erlebnisse oder virtuelle Aquarien könnten eine artgerechte Alternative bieten.
Petition zum Schutz der Großen Tümmler: https://www.lobosonda.com/de/meeresschutz/
Von Fatima Kutzschbach
Sichtungen des Tages
Stenella
09:30 Finnwal
13:30 Große Tümmler