Relaxt ging es heute Morgen auf dem Meer zu. Hier und da kleine Fischschwärme, die nur von Gelbschnabelsturmtauchern heiß gegehrt wurden. Die Gemeinen Delfine (Delphinus delphis) schienen schon gefüllte Bäuche gehabt zu haben, denn sie ließen den Fisch links liegen. Die Zeit wurde mit sozialisieren, Bugwellenreiten und mit erotischen Eskapaden verbracht.
Ja, Delfien sind äußerst taktile Tiere! Bei genauer Beobachtung fällt auf, sie berühren sich fast ständig. Sie schwimmen Flipper an Flipper; streichen mit ihren Flippern an den Körpern anderer Tiere entlang oder sie schwimmen Seite an Seite im Gleichtakt, während ihre Körper sich berühren. Doch warum tun sie dies? Nun zum einen stärkt dies ihr Zugehörigkeitsgefühl! Der Körperkontakt ist wichtiger Beweis der Sympatie, der sich postiv auf die Teamarbeit auswirkt.
Mutter und Kälber zeigen ihre Verbundenheit durch die Berührung. Das Kalb ist zu Beginn immer an Mutters Seite.
Bei der Paarung, bzw bei Vorspiel spielen Berührungen eine wichtige Rolle, um das Weibchen zu stimmulieren. Während dieses Vorgeplänkel ein Weilchen andauern kann, hält der tatsächliche Akt nur einige Sekunden an. Die Paarung dient nicht nur der Fortpflanzung, sondern kann ein Akt der Zugehörigkeit sein, wird als Freundschaftsbeweis genutzt oder einfach nur aus Spaß an der Freude praktiziert.
Delfine fangen früh an zu üben! Lange bevor die Geschlechtsreife einsetzt, sind Delfine schon sexuell aktiv. Monogamie scheint in ihrem Wörterbuch nicht zu existieren!
Bei einem Delfinweibchen kommt es ca 1-3 mal im Jahr zum Einsprung. Man geht davon aus, dass ein Männchen dies an ihrem Urin “schmeckt”, aber sicherlich wird das paarungsbereite Weibchen dies auch durch ihr Verhalten zeigen. Delfine (und auch Wale) lieben sich übrigens Bauch an Bauch!
Die Forscherin Dara Orbach wollte es genau wissen und erforschte mit ihrem Team die Anatomie der Genitalien von Meeressäugern. Bei einem Anatomen-Kongress stellte sie ihre Arbeit und Thesen vor.
Die Vaginen der Delfine bestehen aus komplexen Faltungen und Nischen, die fast an ein komplizieretes Höhlensystem erinnern.
Das Delfinweibchen hat, so die These der Forscherin, wahrscheinlich die Möglichkeit, der Wahl für den zukünftigen Vater ihres neuen Kalbs. Durch eine leichte Drehung ihres Körpers könne sie wohlmöglich den Penis des Männchens in die richtige Richtung (zu den Einzellen) lenken, was zu einer Befruchtung führt oder in einer der Nischen (Sackgasse), wo die Einzellen unerreichbar für das Sperma bleiben. Wenn diese Theorie stimmt, dann hat das Weibchen die volle Kontrolle über die Vaterschaft, selbst, wenn sie sich mit vielen unterschiedlichen Männchen paart.
Wenn Sie sich die heutigen Fotos genau ansehen, werden Sie tatsächlich zwei Delfine im Liebesgeschehen bewundern können. Achten Sie mal auf den neugierigen Blick den der Delfin den Zuschauern zuwirft. 🙂
Von Fatima Kutzschbach
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Gemeine Delfine
14:30 Gemeine Delfine,Atlantische Fleckendelfine