

Am Morgen war das Meer vor Calheta voller Pottwale (Physeter macrocephalus). Unsere Gäste durften besonders einen dieser großen Zahnwale aus nächster Nähe betrachten. Ein Pottwal kam neugierig ans Boot herangeschwommen und hob seinen riesigen Kopf aus dem nassen Element. Es schien fast so, als ob er uns Hallo sagte.
Das Spermacetiorgan ist ein charakteristisches Merkmal des Pottwals und nimmt einen großen Teil seines massiven Kopfes ein. Es setzt sich aus dem eigentlichen Spermacetiorgan und dem sogenannten Junk-Komplex zusammen, die beide mit einem ölhaltigen Stoff gefüllt sind, der als Spermaceti oder Walrat bekannt ist. Dieses Öl besitzt besondere physikalische Eigenschaften: Es verändert je nach Temperatur seine Dichte und damit auch seine akustischen Eigenschaften. Forschende gehen davon aus, dass dies eine entscheidende Rolle bei der Echolokation der Pottwale spielt.
Die Tiere erzeugen Klicklaute, die durch das Spermacetiorgan gebündelt und verstärkt werden. Auf diese Weise können Pottwale ihre Beute, darunter auch große Kalmare, in enormen Tiefen präzise orten. Die starke Fokussierung der Schallwellen führt dazu, dass die Klicks der Pottwale zu den lautesten Tierlauten der Welt gehören. Zusätzlich wird vermutet, dass das Organ auch der innerartlichen Kommunikation dient. Ein weiterer spannender Forschungsansatz untersucht, ob das Spermacetiorgan zur Regulierung des Auftriebs beiträgt und den Walen dadurch ihre außergewöhnlichen Tiefentauchfähigkeiten ermöglicht.
Historisch war Spermaceti besonders zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert stark begehrt, zum Beispiel für die Herstellung von Kerzen, Salben und technischen Schmierstoffen. Diese Nachfrage führte zu einer intensiven Bejagung der Pottwale. Heute stehen sie unter Schutz, und Spermaceti hat seine frühere wirtschaftliche Bedeutung verloren. Das Spermacetiorgan bleibt jedoch ein faszinierendes Forschungsobjekt, das bis heute wertvolle Einblicke in Echolokation, Evolution und das Leben in der Tiefsee liefert.
Auf der Mittagstour hatte sich die Situation gewandelt. Das Meer schien wie leer gefegt. Leider kehrten wir ohne Sichtung zurück in den Hafen.
Von Fatima Kutzschbach
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
13:00 keine Sichtung
Stenella
09:30 Pottwale
13:30 keine Sichtung