Das wunderschöne Madeira-Archipel erfreut sich über zahlreiche Besuche einer Vielzahl von Meerestiere, wobei einige Gruppen sich etwas länger in der Nähe der Insel aufhalten und auch viel häufiger auf See begegnet werden. Heute konnten wir Begegnungen mit Großen Tümmlern (Tursiops truncatus) und Kurzflossen-Grindwalen (Globicephala macrorhynchus) genießen, zwei Zahnwalarten die eine hohe Standorttreue zu den Gewässern der Inseln aufweisen. Während der ersten Tümmler-Sichtung auf der Stenella zu Mittag, hatte ich ein kleines Erfolgserlebnis; ich identifizierte ein Tier aus der Gruppe den ich in Februar vor Porto Moniz das erste Mal sah und eine Woche später im Südwesten der Insel wieder sichtete. Mit dem Wissen, dass viele Tümmler hier residente Gruppen bilden, hielt ich nach den charakteristischen Merkmalen dieses Tieres monatelang Ausschau; die deutlich markierte Flosse mit weißer Spitze, einer sehr ausgeprägten Melone und die sichtbaren Narbe auf der linken Schnabelseite. Bei allen Sichtungen, einschließlich heute, zeigte das Tier sein charakteristisches Verhalten; eine Spur von Luftblasen an der Wasseroberfläche. Es ist mit Sicherheit ein fantastisches Gefühl, ein Tier auf hoher See so leicht identifizieren zu können, aber selbst die erfahrensten Whale-Watcher müssen solche Sichtungen oder Erkenntnisse anhand fotografischer Daten nach der Tour bestätigen.
Da wir schon beim Thema sind; Fotos der Tiere sind für Biologen, die die Populationsdynamik dieser hochmobilen Wesen untersuchen, äußerst wichtig. Mithilfe von Fotoidentifikations-Katalogen können Wissenschaftler die Bewegungen und Assoziationen zwischen verschiedenen Arten nachverfolgen. Wir wissen zum Beispiel, dass sich Kurzflossen-Grindwal-Clans sich als ziemlich fixierte Einheiten bewegen und dass 4 dieser Clans immer wieder nach Madeira zurückkehren und als residente Gruppen beschrieben wurden. Die Gemeinschaft der Madeirensischen Tümmler ist dagegen sehr fließend strukturiert und es werden ganz willkürlich immer wieder neue Individuen in die Gemeinschaft hinein rekrutiert. Eine Art, die wir das ganze Jahr über sehen, von deren Beziehung zu den Gewässern der Insel wir jedoch relativ wenig wissen, sind die Pottwale (Physeter macrocephalus).
Madeiras geografische Position bedeutet, dass wir normalerweise kompakte Matriarchaten-Gruppen dieser sanften Riesen während unseren Touren begegnen, da davon ausgegangen wird, dass die meisten jungen Bullen im Sommer in höhere Breiten ziehen, um zu fressen. Gelegentlich treffen wir aber auch auf große, solitäre Bullen, die trotz ihrer enormen Größe, ziemlich schüchtern und schwer zu sichten sind. An diesem Nachmittag gelang es jedoch unseren beiden Booten, eine Sichtung mit einem 15-Meter-Riesen zu genießen, der friedlich an der Oberfläche ruhte, bevor er seine mächtige Fluke hob und in den tiefen Ozean abtauchte. Unsere beiden Guides haben ein es geschafft, die Fluke zu fotografieren, was definitiv einen großen wissenschaftlichen Beitrag zum Verständnis der transsequatorischen Migration dieser großartigen Kreaturen leisten wird. Wer weiß, vielleicht wird dieses bestimmte Tier nach Madeira zurückkehren und wird von unsere Crew wiedererkannt, genauso sowie bei dem Tümmler von heute Mittag.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Kurzflossen-Grindwale
15:00 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale, Pottwal
Stenella
12:00 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale, Unechte Karettschildkröte
15:30 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale, Pottwal