Das Ziel bei einer Whale-Watching Tour, ist Wale in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten und sie dabei so wenig wie möglich zu stören. Die Idee ist, einen minimalen Einfluss auf die Populationen dieser großartigen Tiere hier auf Madeira zu hinterlassen und gleichzeitig unsere Zeit auf See so effizient wie möglich zu nutzen, und dazu gehört auch das Sensibilisieren gegenüber Umweltprobleme im Ozean. Oft sprechen die Begegnungen auf See für sich und zeigen, wie der Mensch die Dynamik in unseren Ozeanen beeinflusst.
Heute Vormittag waren die Gäste an Bord der Ribeira Brava Zeugen solcher Begegnungen. Zuerst rief unser Späher an, um uns über eine Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus) in der Nähe der Aquakultur vor Calheta zu informieren. Das Tier war zwischen den Käfigen der Fischfarmen auf Nahrungssuche, so dass wir keine Sichtung geschafft haben, solche Sichtungen sind jedoch keine Seltenheit mehr. Aquakulturen können die Küstenökologie einer Region dramatisch verändern, indem sie Räuber anlocken, die sich dann in der Gegend versammeln, um zu fressen, was sich als ziemlich problematisch werden kann. Die Mittelmeer-Mönchsrobbe ist die am stärksten gefährdete Robbenart der Welt und Madeira beherbergt eine der wichtigsten Gemeinschaften der Welt, die hauptsächlich im Schutzgebiet um die Desertas-Inseln im Südosten lebt.
Mönchsrobben sind nicht die einzigen Meeressäuger, die mit Fischergeräten in Kontakt kommen. Wir hatten in den letzten Wochen mehrere Sichtungen von Großen Tümmlern (Tursiops truncatus) in der Nähe von Fischerbooten, vor allem jene die Schwarzen Degenfische fangen, und haben von einigen Fischern gehört, dass die Delfine oft ihnen den Fang wegschnappen und die Leinen beschädigen. Wir haben heute drei verschiedene Gruppen von Großen Tümmlern gesehen, alle in der Nähe von Fisherboote, und alle Tiere waren fleißig am Tauchen – wahrscheinlich um sich ein paar Degenfische zu schnappen! Der Schwarze Degenfisch ist übrigens ein Tiefseebewohner, der Gewässer die tiefer als 800 m sind bevorzugt, eine Tatsache dass ihn, unter natürlichen Umständen, eine unwahrscheinliche Beute von Großen Tümmlern macht. Delfine können sich bei ihren Versuchen, den Fang zu schnappen verletzen und die Fischer verlieren ihren Fang; Dass solche Wechselwirkungen problematisch sind, versteht sich also fast von selbst.
Diese ernüchternden Sichtungen ließen am Nachmittag Raum für hoffnungsvollere Begegnungen an Bord der Stenella. Nach einer langen harten Suche, die uns bis nach Funchal führte, kehrten wir jedoch leider ohne Sichtung nach Calheta zurück. Auch wenn es ein herausfordernder Tag auf See war, schätzen unsere Teams diese Tage genauso wie alle anderen. Ein weiterer wichtiger Teil unserer Arbeit besteht darin, anzuerkennen, dass keine Begegnung mit Delfine auf See als selbstverständlich anzusehen ist, und den Einfluss der Menschheit auf unsere Ozeane und ihre Folgen zu verstehen.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Große Tümmler
Stella
15:00 Keine Sichtung