Unsere Gäste an Bord der heutigen Vormittagstour auf der Stenella hatten die Freude ein verstreute Gruppe neugieriger Kurzschnabel-Gewöhnliche-Delfine (Delphinus delphis) zu sichten, und waren auch Zeugen einer traurigen ernüchternden Realität unserer Zeit. Ein Bassstölpel (Morus bassanus) trieb an der Meeresoberfläche, sein großer, weißer Körper und sein eleganter, gelb getönter Hals waren vor dem dunkelblauen Hintergrund des Atlantiks nicht zu übersehen. Diese prächtigen Vögel kommen im Winter und im Frühjahr nach Madeira, um sich währen ihren langen Reisen in südlichen Überwinterungsgebiete kurz auszuruhen. Die Vögel werden fast nie an der Wasseroberfläche gesehen und sind aufgrund ihres schnellen Fluges und ihres ausweichenden Verhaltens gegenüber Booten normalerweise schwer zu fotografieren. Dieses Tier blieb jedoch ruhig an der Wasseroberfläche sitzen als wir uns langsam näherten, was uns in dem Moment natürlich erfreute, da es uns ermöglicht hat, das Tier aus nächster Nähe zu bewundern. Bald wurde uns jedoch klar, warum dies überhaupt möglich war.
Als der Vogel dann doch versuchte wegzufliegen, bemerkten wir, dass er in ein Fischernetz verwickelt war, ein Anblick, der heutzutage erschreckend häufig vorkommt. Wie die meisten Meeresvögeln ernähren sich Bassstölpel von Fischschwärmen and der Wasseroberfläche, und führen spektakuläre Tauchgänge mit unglaublichen Geschwindigkeiten von bis zu 65 km / h durch, um ihre Beute zu fangen. Obwohl diese Vögel unglaubliche Jäger sind, zwingt die heutige Überfischung unserer Meere die Tiere oft dazu, Fische von Fischerboote zu schnappen, was häufig zu schweren Verletzungen oder zum Tod des Tieres führt. Wie andere Meeresvögel werden Bassstölpeln von den Ködern an Langleinen angelockt, wobei das Tier an der Leine hängen bleibt und ertrinkt. Müll an der Wasseroberfläche, besonders buntes Plastik, zieht auch alle möglichen Arten von Meeresvögeln an, die sich entweder darin verheddern oder es schlucken und daran ersticken.
Plastik ist eine garantierte Sichtung während jeder Bootsausfahrt und seine verheerende Wirkung auf die Populationen von Meeresvögeln, hat sie traurigerweise zu den Botschaftern dieses Problems gemacht. Ungefähr 1 Million Seevögel sterben jedes Jahr an Plastik und es scheint, dass der armer Stölpel eine weitere Statistik wird. Leider waren unsere Bemühungen, den Vogel zu finden, um ihn aus dem Netz zu befreien, nicht erfolgreich, da wir ihn nicht mehr finden konnten. Vielleicht können wir das nächste Mal schneller reagieren und haben das Glück, das Tier dann zu retten.
Neben dem Bassstölpel konnten wir auch andere klassische Plastik-Opfer heute begegnen, darunter auch Gelbschnabelsturmtaucher (Calonectris borealis), Mönchssturmtaucher (Puffinus p. puffinus) und ein Skua (Catharacta skua).
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Stenella
10:00 Kurzschnabel-Gewöhnliche-Delfine