Wir hatten heute Morgen eine wunderbare Tour mit einer kleinen Gruppe von sehr netten Gästen, die das Glück hatten, Sichtungen mit Kurzschnabel-Gewöhnliche-Delfinen (Delphinus delphis), Große Tümmler (Tursiops truncatus) und Kurzflossen-Pilotwalen (Globicephla macrorhynchus) zu genießen. In den meisten marinen Ökosystemen sind Meeressäuger die Top-Räuber und dies macht sie zu wichtige Indikatoren für die Gesundheit mariner Nahrungsnetze, die wiederum entscheidend für die Gesundheit unserer Ozeane sind.
Und wir sind ganz schön abhängig von unseren Ozeanen. Seit Jahrhunderten kolonisiert die Menschheit die Küsten, um von den zahlreichen Ressourcen der Weltmeere zu profilieren. Diese Abhängigkeit von unsere Ozeane hat im Laufe der Zeit auch deutlich zugenommen aber das, was wir unserem großzügigen Planeten als Gegenleistung zurückgeben, ist sehr fragwürdig. Die Gesundheit unserer Ozeane wurde durch alle Arten menschlicher Aktivitäten, wie Überfischung, chemische und Lärmverschmutzung stark beeinträchtigt. Hinzu kommt das chronische Umweltproblem unserer Zeit, der Klimawandel. Der Klimawandel verstärkt nicht nur die negativen Auswirkungen von anderen Umweltproblemen, es führt auch zu mehreren physischen und chemischen Veränderungen in unseren Ozeanen; darunter auch die Steigung des Meeresspiegels und die Oberflächentemperatur, die Versaurung der Ozeane und ein Anstieg in extremen Wetterbedingungen.
Mittlerweile wissen wir welche menschlichen Aktivitäten den Klimawandel verursachen aber wir sind immer noch dabei, die Komplexität seiner Auswirkungen zu verstehen. Natürlich haben solche Klima-Veränderungen erhebliche Auswirkungen auf das Leben im Meer und dies schließt auch die Meeressäuger mit ein. Bei Sichtungen mit Meeressäugern, wie wir sie heute erlebt haben, erkennt man sofort, wie intelligent und sozial sie sind. Diese beiden Eigenschaften können Wale, insbesondere Zahnwale (Odontoceti), resilienter gegen Umweltprobleme machen als andere Meerestiere. Das bedeutet aber nicht, dass sie immun gegen solche Bedrohungen sind.
Vor kurzem veröffentlichten Wissenschaftler aus Madeira eine Studie, in dem sie die Anfälligkeit von sieben Meeressäugerarten, die um Madeira herum vorkommen, für den Klimawandel getestet haben. Sie entwickelten ein Modell das abschätzen sollte, wie die verschiedenen Arten auf die erwarteten Klimaveränderungen reagieren könnten. Das Modell wurde nach unterschiedlichen „Sensitivitäts-Faktoren“ aufgezeichnet, zu denen unter anderem die Diversität der Beute, die Populationsgröße, die genetische Variation und die geographische Verteilung der Arten beachtet wurden. Der Test zeigte, dass Arten mit einer uniforme Diät wie Pottwale (Physeter macrocephalus) oder gefährdete Arten die saisonale Migrationen durchführen, wie der Finnwal (Balaenoptera physalus) sehr anfällig gegüber den Klimawandel sind. Im Gegensatz dazu erwiesen sich die Gewöhnlichen Delfine und die Atlantische Fleckendelfine (Stenella frontalis) aufgrund ihrer großen Bestände im Atlantik und ihrer Beutevariation als weniger anfällig. Insel-assoziierte Große Tümmler sowie auch Kurzflossen-Pilotwale zeigten auch eine geringere Anfälligkeit, da die Populationen hoch-mobil sind und sich mehr oder weniger opportunistisch durch die makaronesischen Inseln bewegen.
Während solche Studien uns helfen, Konservationsbemühungen auf gewisse Arten strategisch zu zielen, gibt es noch immer einige Lücken in unserem Verständnis darüber, wie der Klimawandel das Leben auf unserem Planeten beeinflussen wird. Eine Sache ist sicher; Der Klimawandel ist eine bedrohliche Realität, und wir können immer noch dankbar sein, Begegnungen mit Top-Räuber wie Meeressäuger in freier Wildbahn zu genießen.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Stenella
10:00 Große Tümmler, Kurzschnabel-Gewöhnliche-Delfine, Kurzflossen-Pilotwale