Von allen Walarten, die hier auf Madeira zu sichten sind, gibt es drei, die derzeit genauer von Wissenschaftler erforscht werden und wir trafen all diese drei auf unseren heutigen Touren. Es handelt sich hierbei um die Großen Tümmler (Tursiops truncatus), die Kurzflossen-Grindwale (Globicephala macrorhynchus) und die Pottwale (Physeter macrocephalus). Im Gegensatz zu vielen der anderen 25 bestätigten Arten von Meeressäugern, die durch die Gewässer von Madeira ziehen, sind sie keine saisonale Besucher und werden das ganze Jahr über gesichtet. Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass Madeira einer der vielen vorübergehenden Lebensräume ist welche die Tiere im Nord-Ostatlantik besuchen.
Die Touren heute waren die ersten nach meiner Reise zu den Kanaren um am letztem MARCET-Treffen teilzunehmen, einem internationalen Netzwerk von Wissenschaftlern und Whale-Watching Firmen, darunter Teilnehmer und Interessenträger aus den Azoren, Madeira, den Kanarischen Inseln, Kap Verde und Senegal. Das Ziel dieses multidisziplinären Projekts ist im Wesentlichen der effiziente Wissensaustausch und das Monitoring der Walpopulationen in der Region Macaronesiens. Dies wird zu einem besseren Verständnis führen, wie sich diese Tiere in diesen Gebieten bewegen und wie sie diese als Lebensraum nutzen. Dieses Verständniss ist auch wichtig, um den Schutz der Tiere in Zukunft zu gewährleisten und den menschlichen Druck zu minimieren.
Jede der heute vorkommenden Arten kommt auf allen Archipelen vor, was die Bedeutung dieser Gebiete für die Tiere unterstreicht. Die Große Tümmler-Gemeinschaften bewegen sich opportunistisch und in fließenden Formationen um alle Archipele, wobei sich einige residente Gruppen in den Küstengewässern von Madeira und den Kanaren aufhalten. Die Grindwalgruppen bevorzugen eher tiefere Gewässer und weisen eine signifikante Beziehung zu den Kanaren und Madeira als Lebensraum auf. Einige mit Tags versehene residente Gruppen dieser tiefschwarzen Tieftaucher haben weitere Einblicke in ihre Bewegungsmustern zwischen den Inseln gegeben. Das Verhältnis von Tümmlern und Grindwalen zu den Inseln macht sie auch zu idealen ökologischen Indikatoren für die Gesundheit der marinen Ökosysteme in Makaronesien.
Pottwale sind immer noch ein Rätsel für die Wissenschaftler mit den meisten gesammelten Daten auf den Azoren, wo sie sehr häufig anzutreffen sind. Ihre weiten Bewegungen in Makaronesien werden durch die Bemühungen des Whale Tales-Projekts bald besser verstanden. Whale Tales ist ein weiteres paralleles Netzwerkprojekt, in dem genetisches und Fotomaterial verschiedener Individuen untersucht werden.
Kurz gesagt, Wissen ist alles und es gibt noch so viel zu lernen. Das Verständnis für die Kultur und Bewegung dieser Tiere ist unglaublich wichtig, um ihren Schutz zu gewährleisten. Lobosonda ist stolz darauf, unseren Gästen nicht nur wunderbare Sichtungen mit den Tieren zu ermöglichen, wie wir es heute auch getan haben, sondern auch die Wissenschaft so gut wie möglich zu unterstützen. Wir wollen und müssen schließlich viel mehr über diese inspirierenden Wesen lernen.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale
14:30 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale, Pottwale
Stenella
10:00 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale, Pottwale
15:00 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale, Pottwale