Unsere Gäste fragen uns normalerweise vor der Buchung, wann die beste Tageszeit ist um Meeressäuger zu beobachten. Das beste Szenario für alle ist natürlich, dass wir während einer Tour so viele unterschiedliche Arten wie möglich begegnen; der jetziger Rekord liegt bei 6 verschiedenen Meeressäugerarten in einer Tour! Natürlich muss der Atlantik auch mitspielen, und dies ist nicht immer der Fall. Heute hat sie sich jedoch entschlossen, äußerst großzügig zu uns zu sein.
Nachdem wir heute Vormittag auf unseren beiden Booten die interaktiven Atlantischen Fleckendelfinen (Stenella frontalis) begegnet sind, zusammen mit Sichtungen von Großen Tümmlern (Tursiops truncatus) und Kurzflossen-Grindwalen (Globicephala macrorhynchus) auf unserem Schnellboot, schaffte unser Team den Großmeistern aller Zahnwale, den Pottwalen (Physeter macrocephalus), heute Nachmittag zu begegnen.
In den tiefen Gewässern Madeiras erwarten wir im Sommer in der Regel matriarchalische Gruppen dieser riesigen Walen, die aus mehreren Weibchen, Jungtieren und Kälbern bestehen. Gelegentlich treffen wir jedoch auch auf einige große Bullen, und heute ist unser Team fast sicher, dass unter den Tieren, denen wir begegnet sind, auch Bullen zu sehen waren. Pottwale haben unter allen Zahnwalen den höchsten Grad an sexuellem Dimorphismus, der sich in ihrer Größe, Verbreitung, ihrem Sozialverhalten und ihren Tauchfähigkeiten zeigt. Wenn die deutlich größeren Bullen jagen, können sie bis zu 2500 m in die Tiefe tauchen und deutlich länger als eine Stunde unter der Wasseroberfläche verschwinden. Bereits beim unserem Verlassen der Marina hatte unser Späher an Land beobachtet, wie die Pottwale jeweils im Abstand von etwa einer halben Stunde immer wieder zum Jagen abgetaucht sind. Als wir im Sichtungsgebiet ankamen hatten wir dann großes Glück; die Tiere tauchten nacheinander an der Wasseroberfläche auf, und gaben dabei einen kräftigen Blas ab und entblößten ihre riesigen, zerknitterten Körper.
Unsere Gäste waren begeistert von dieser Serie von Pottwalen, die in der Nähe unseres Bootes aufgetaucht sind. Ein Gast an Bord unserer Ribeira Brava fragte sogar: „Ist das Pottwal-Rush-Hour?“. Natürlich gibt es hier auf Madeira keine eigentliche Hauptverkehrszeit für irgendeine Art von Wale, da die Liste der Faktoren welche ihre Annäherung an die Gewässer der Insel bestimmen so ziemlich endlos ist. Daher wissen wir eigentlich nie, was uns dort draußen tatsächlich bei einer Tour erwartet. Das macht unsere Arbeit und der Hintergrund solcher Begegnungen umso spannender; Was hat wohl diese Gruppe von Pottwalen in die Gewässer vor Calheta gelockt? Wir können davon ausgehen, dass dies mit der Verfügbarkeit von Beute zusammenhängt, da zu dieser Jahreszeit eine große Menge von Tiefseekalmaren gerade in seichteren Gebieten der Wassersäule wandern, die eigentliche Antwort bleibt jedoch tief unter der Oberfläche des tiefblauen Atlantiks verborgen.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
09:00 Atlantische Fleckendelfine
13:30 Pottwale
Stenella
09:00 Atlantische Fleckendelfine, Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale
15:30 Atlantische Fleckendelfine, Pottwale, Streifendelfine