
Ich hatte das Vergnügen, heute viele nette Gästen Bord unseren heutigen Touren zu begleiten, die alle darauf aus waren, so viel wie möglich über unsere Lieblingsbewohner des Ozeans zu lernen! Auf der Vormittagstour an Bord der Stenella gelang es unserem Späher, eine Gruppe von Kurzflossen-Pilotwalen (Globicephala macrorhynchus) aufzuspüren, die in einer ziemlich verstreuten Formation Richtung Osten unterwegs waren.
Unsere Gäste waren am meisten beeindruckt vom Tauchverhalten dieser großen Delfine, die tiefe Sprinttauchgänge unternehmen, um mesopelagischen Fischen und Kalmaren zu jagen. Obwohl ein luftatmende Säuger einen Nachteil gegenüber seiner Unterwasseratmende Beute scheinbar haben sollte, ist es alles andere als das! Vor dem Tauchen leeren die Tiere fast vollständig ihre Lungen, so dass ihr Körper durch den immensen Druck in der Tiefe zusammengedrückt werden kann, und verlassen sich von diesem Moment an auf die reichlich vorhandenen Sauerstoffreserven in ihren Muskeln, um ihren Tauchgang durchzuführen. Aufgrund des geringen Sauerstoffgehalts in der Tiefe, halten die dort lebenden Tiere ihre Bewegungen eher minimal während die Wale durch ihre Sauerstoffspeicher im Muskeln, ihr akutes Sonar sowie ihre intelligenten Jagdtechniken einige Vorteile bekommen. Solche tiefen Tauchgänge sind jedoch ziemlich anstrengend und erfordern normalerweise eine gewisse Ruhezeit an der Wasseroberfläche, die bei einigen Pilotwale während der heutigen Nachmittagstour beobachtet werden konnte.
Große Tümmler (Tursiops truncatus) um Madeira tauchen fast immer, um in den Gewässern der Insel zu jagen, und werden selten beim Jagen an der Wasseroberfläche beobachtet. Obwohl sie nicht so tief tauchen können wie die Grindwale, wurden für diese charismatischen Delfine Tauchgänge von bis zu 550 m dokumentiert, was mehr als genug ist, um Tiefsee-Beute zwei Kalmaren zu fangen.
Atlantisch Fleckendelfine (Stenella frontalis) werden auch sehr oft in Gewässer, die über 1300 m tief sind begegnet, aber bleiben eher nahe der Wasseroberfläche wo sie nach Atlantischen Makrelen (Scomber scombrus) oder anderen Schulfischen jagen. Fleckendelfine tauchen aber auch gelegentlich etwas tiefer um nach Tiefseekalmaren zu jagen, vor allem im Sommer wo die Kopffüßler häufiger zu seichteren Teilen der Wassersäule hochschwimmen.
Vor dem Tauchen müssen alle Wale mehrere tiefe Atemzüge an der Wasseroberfläche durchführen, um ihre Herzfrequenz zu senken und die Sauerstoffaufnahme des Körpers zu verringern. Viele dieser Techniken können durch soziales Lernen angeeignet werden und erfordern auch viel Übung, aber das Ergebnis ist beeindruckend und ich denke, meine Gäste auf den heutigen Touren werden dem definitiv zustimmen!
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
14:30 Atlantische Fleckendelfine, Große Tümmler
Stenella
10:00 Große Tümmler, Kurzflossen-Pilotwale