Alle Wale sind soziale Tiere und dies gilt insbesondere für Zahnwale (Odontodeti). Vom riesigen Pottwal (Physeter macrocephalus) bis hin zum winzigen und vom Aussterben bedrohten Vaquita (Phocoena sinus) sind alle in der Regel zumindest für eine gewisse Zeit ihres Lebens von ihren sozialen Begleitern umgeben. Große Tümmler (Tursiops truncatus) haben den Luxus, sich ihre Gefährten aussuchen zu können, nachdem sie ihre Mutterseite verlassen haben, was sie zu Schöpfern ihrer eigenen Kultur macht. Unter den Weibchen tragen solche Freundschaften, sogenannte Assoziationen, zum Überleben ihrer Kälber bei, während sogenannte Allianzen unter Bullen den Paarungserfolg erhöhen sollen.
Weibliche Kurzflossen-Pilotwale (Globicephala macrorhynchus) bilden Familieneinheiten und unterstützen sich gegenseitig aktiv bei der Aufzucht der jüngeren Mitglieder ihrer Schulen. Solche matriarchalen Gruppen zeichnen sich durch extrem starke Bindungen aus und gelten als kulturelle Einheiten mit jeweils eigenem Dialekt und eigener Gruppendynamik. Männchen ziehen es vor, in kleinen Bachelor-Gruppen zu reisen und von einer Weibchengruppe zur anderen zu wechseln, um den Genpool der Art gesund zu halten.
Der größte aller Zahnwale, der Pottwal, hat eine ähnliche soziale Struktur wie die Pliotwale, wobei die Bullen ihre Geburtsgruppe eventuell verlassen, sich Junggesellengruppen anschließen und schließlich einen nomadischen Lebensstil führen, während die Weibchen bei ihrer Ursprungsgruppe bleiben. Solche matriarchalen Einheiten besuchen Madeira oft zu dieser Jahreszeit und man wurde heute Nachmittag nach langer Suche in windigen Gewässern angetroffen.
Ob Delfine oder größere Wale, die Kameradschaft unter den Tieren trägt einfach zu ihrer unbestreitbaren Ausstrahlung und ihrem Charme bei. Was für ein Glück, dass wir diese Welt mit ihnen teilen dürfen!
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Große Tümmler, Kurzflossen-Pilotwale
14:30 Pottwale