Beide unserer Boote fuhren heute Vormittag raus auf dem Atlantik, um Meeressäuger zu finden. Unsere Stenella suchte jedoch nach einer ganz bestimmten Art; die Atlantische Fleckendelfine (Stenella frontalis), die einzige Art mit der wir im Sommer unsere Schorcheltouren machen dürfen. Unsere Schnorcheltouren waren dieses Jahr bei unseren Gästen sehr beliebt und äußerst erfolgreich; einen Delfin im offenen Ozean zu treffen ist schließlich was ganz besonderes! Leider fanden wir heute die Fleckendelfine nicht, was uns jedoch nicht davon abhielt, unseren Gästen eine unvergessliche Zeit auf dem Meer zu ermöglichen! Zwei Gruppen von Große Tümmlern (Tursiops truncatus) und eine Herde von Kurzflossen-Grindwalen (Globicephala macrorynchus) wurden an diesem Morgen auf beiden Touren gesichtet. Am Nachmittag schaffte unser Schnellboot nochmal Sichtungen mit den gleichen zwei Arten und noch zusätzlich mit Atlantische Fleckendelfine (Stenella frontalis) und einer Unechten Karettschildkröte (Caretta caretta). Auf all unseren Touren konnten wir auch das wunderschöne Segelboot Santa Maria Manuela bewundern, das von Lissabon weggesegelt ist und in Madeira ankam und kurz in Camara do Lobos und im Hafen von Funchal anlegte.
Die Tiere zu finden die wir gezielt auf dem Atlantik suchen, ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit, da es im 21. Jahrhundert sicher nicht einfach ist, ein Delfin oder irgendein anderes Meerestier zu sein. In so vielen Teilen der Welt werden Delfine noch immer ausgebeutet, verkauft, gejagt und geschlachtet. Andererseits führt unser falsches Einfühlungsvermögen oft dazu, dass Menschen sie bei Begegnungen in freier Wildbahn misshandeln weshalb wir auch unser Bestes tun, durch passive Beobachtungen mit den Tieren so respektvoll und verantwortungsbewusst wie möglich zu sein. Da Beobachtungen in freier Wildbahn nicht garantiert werden können, begnügen sich andere damit, lieber Delfine in Gefangenschaft zu treffen, wo die armen Tiere keine andere Wahl haben, als mit zahlenden Kunden zu interagieren.
Delfine sind auch Opfer von indirekten Bedrohungen wie zum Beispiel Überfischung, Klimawandel, chemische Verschmutzung und Lärmbelästigung. Letzteres führt oft zur Massesrtrandungen der Tiere, ähnlich wie bei der Riesenstrandung die vor kurzem auf den Kapverdischen Inseln stattfand. Die Leichen von über 150 Breitschnabeldelfinen (Peponocephala electra) waren über einen langen Sandstrand in der ehemaligen portugiesischen Kolonie zerstreut. Trotz der verzweifelten Bemühungen von Freiwilligen, einschließlich Beamten, Einheimische und Touristen, mussten Bulldozer 136 dieser Delfine begraben. Ähnlich wie die Grindwale gehören auch die Breitschnabeldelfine zu der tief tauchenden, mysteriösen Blackfish-Gruppe, einer Gruppe von Delfinen, die häufig in Massen stranden, weil die Tiere auch in solchen Situationen, sich gegenseitig nicht im Stich lassen. Die Gründe für diese Tragödie werden immer noch von Experten untersucht, die Navigationsfehler aufgrund von Lärmbelästigung, plötzliche Ebbe oder extremen Wetterbedingungen als mögliche Gründe nennen.
Was auch immer der eigentliche Grund sein mag, die Menschen können nicht anders, als das Gefühl zu haben, dass wir auf die eine oder andere Weise dazu beigetragen haben. Demnach, sind wir natürlich umso dankbarer für die wundervollen Begegnungen, die wir auf hoher See noch genießen können, und diese sollten uns weiter motivieren, unsere Art und Weise zu ändern, wie wir mit den wunderbaren Wesen umgehen, mit denen wir unseren einzigartigen Planeten teilen.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale
Stenella
09:00 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale, Unechte Karettschildkröte
15:00 Atlantische Fleckendelfine, Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale, Unechte Karettschildkröte