Die Whale Watching Industrie ist ein stetig wachsender Wirtschaftszweig. Gerade weil wir in einem Lebensraum, der die Domäne anderer Lebewesen ist, zu Besuch sind, erfordert es viel Wissen, Erfahrung, Einfühlung und gekonnte Umsetzung, um ein Gast mit guten Manieren zu bleiben und nicht zum Eindringling und Störfaktor zu werden.
In einem Areal mit Meeressäugern, in dem auch andere Whale Watching Anbieter ihren Gästen, diese Naturbegegnung ermöglichen wollen, bedarf es des Respekts für die Meeressäuger. Jedes Boot hat sich aus diesem Grund etwas zurückzunehmen. Eine Annäherung muss innerhalb der Regeln zur Beobachtung der Tiere stattfinden. Man muss sich dessen bewusst sein, dass wir vielleicht nur eine kurze Begegnung mit dem Meeressäuger erleben, aber dieses Tier, viele Kontakte mit unterschiedlichen Booten hat. Auch im Respekt gegenüber anderen Anbietern muss eine gute Zusammenarbeit ermöglicht werden. Eine „Hauptsache- ich – Mentalität“ ist hier nicht angebracht und zeugt für ein zu hinterfragendes Verhalten gegenüber den Meeressäugern, denn schließlich sind sie die Leidtragenden.
Leider wurden unsere Gäste auf der Ribeira Brava heute Morgen Zeugen, solch eines unschönen Beispiels für die Beobachtung von Walen. Ein Boot hatte scheinbar den Kick für die Gäste als oberste Priorität. Sie näherten sich zu schnell und zu nah an dem Seiwal (Balaenoptera borealis) an. Der Knicke der guten Umgangsformen gegenüber den Meeressäugern wurde über Bord geworfen. Dies hatte zur Folge, dass die Beobachtung der Tiere für niemand anderen mehr möglich war. Aber auf alle Fälle ging es auf dieses Verhalten auf Kosten des Tieres.
Filipe, unser Kapitän entschied diese Situation zu verlassen und ich, als Guide fand, dies war die einzige korrekte Handlung, die in dieser unangenehmen Situation angebracht war. Wir haben das Privileg, den Meeresfreunden fast täglich zu begegnen. Natürlich möchten wir unseren Gästen eine wunderschöne Erfahrung vermitteln, die sie mit in ihren Alltag nehmen. Doch mit diesem Job entsteht auch die Verantwortung für die respektvolle und nachhaltige Begegnung mit den Meeressäugern. Das rechte Maß ist eine Kunst, aber auch eine Pflicht. Es erfordert eine Whale Watching Ethik.
Am Morgen hatten wir das Glück, zum Abschluss der Tour, eine kleine Gruppe Großer Tümmler (Tursiops truncatus) anzutreffen. Sie näherten sich dem Boot und das war dann ein Geschenk der Natur an uns.
Am Nachmittag gab es leider keine Sichtung.
Von Fatima Kutzschbach
Sichtungs of the day
Ribeira Brava
10:00 Seiwal, Große Tümmler
14:30 keine Sichtung
Stenella
09:30 Seiwal
15:00 Große Tümmler